News-Update

Achtung, Baustelle – vom 16. bis 20. September werden die Drehkräne am Viadukt demontiert. Es kommt zu Verkehrsbehinderungen und Umleitungen

Zürich-West - Das fünfte Viertel

Was geschieht auf dem Welti-Furrer-Areal?

Ein Experten-Podium diskutierte Mitte April 2023 anhand der Pläne Fürs Welti-Furrer-Areal die Perspektiven für die Stadtentwicklung in Zürich-West. Besteht noch Hoffnung fürs zubetonierte Quartier?

Entlang der Pfingstweidstrasse plant das Unternehmen Welti-Furrer, den dort zwischen Parkhaus und Gewerbehaus stehenden Block "Prime 2" um zwei gleiche Häuser zu erweitern und die Gebäude, die jetzt dort stehen, abzubrechen. Dagegen regt sich Widerstand.

Ein Komitee von Architekten, Planern, Grün-Spezialisten und Denkern hat darum den Vorschlag zur „blühenden Pfingstweide“ lanciert, ein alternatives Nutzungskonzept für das Welti-Furrer-Areal. Es sieht eine Weiternutzung und Neuinterpretation des Bestandes statt Abriss und Neubau vor.

Sekundiert wird die Idee von der Hamasil-Stiftung, die gegenüber an der Pfingstweidstrasse ansässig ist – sie hat zur Lancierung ihres alternativen Nutzungskonzepts das Architekturmagazin "Hochparterre" eingeschaltet, das der Thematik ein Sonderheft widmete. Im Kulturpark an der Pfingstweidstrasse diskutierte ein Podium über die zukünftige Stadtentwicklung in Zürich-West. 

Die Entwicklung von Zürich-West ist ein «Prozess der kontinuierlichen Ernüchterung», wie der Podiums-Moderator Marcel Bächtiger von Hochparterre es eingangs des Podiumsgesprächs beschrieb. Es diskutierten Stadtplanungs-Experten, Politiker und Soziologen. Grosse Abwesende waren allerdings die Knecht-Gruppe, Grundeigentümerin des Welti-Furrer-Areals sowie deren Architekt Max Dudler - beide hatten kein Interesse an dem Austausch bekundet und wollen an ihren Plänen festhalten.

Bestehendes nutzen statt abreissen. (Illustration: Rahel Arnold)
Bestehendes nutzen statt abreissen. (Illustration: Rahel Arnold)



In welcher Stadt wollen wir leben?

Eingangs des Gesprächs formulierte Planerin und Architektin Kornelia Gysel die Ziele der Arbeitsgruppe: «Es soll eine Debatte angestossen werden über die Stadt von morgen, in der wir gerne leben wollen – klimasensibel, lebenswert und divers.» Das Ziel seien vielfältige Lebensräume sowie vermischte Wohn- und Arbeitswelten. Man habe «das Bild der Permakultur aus der Landwirtschaft auf den Stadtraum übertragen wollen», so Gysel.

Knackige Voten kamen von Martin Hofer, der die Stadtentwicklung in Zürich-West die vergangenen 25 Jahre eng begleitet und teilweise mit gestaltet hat. Hofer auf die Frage, was in Zürich-West schief gelaufen ist: «Ich muss leider sagen, dass es traurig herausgekommen ist: Es gibt in Zürich-West fast keine guten Neubauten, das meiste ist bitteres Mittelmass. Man hat viel zu viel abgebrochen und medioker neu gebaut.»

Todesstoss für Zürich-West?

Martin Hofer war Co-Initiant der Arbeitsgruppe «Blühende Pfingstweide» und erinnert sich an seine erste Begegnung mit jenem Bürogebäude, das Welti-Furrer nun vervielfältigen will: «Der schwarzgraue Klotz hat mich sehr erschreckt, ich dachte es sei hier ein Ufo gelandet.» Zwei weiterer solcher «Klötze» seien zu viel, so Hofer: …«Das wäre der Todesstoss für Zürich-West, und das müssen wir verhindern.»

Welti-Furrer-Areal: Bestehendes nutzen statt abreissen. (Illustration: Rahel Arnold)
Visualisierung der "Blühenden Pfingstweide". (Illustration: Rahel Arnold)

Das Projekt «Blühende Pfingstweide» plädiert dafür, die letzten Bestandbauten des einstigen Industriequartiers zu erhalten. Dieses Ziel findet auch Anna Schindler, Direktorin der Zürcher Stadtentwicklung, im Prinzip gut: «Die blühende Pfingstweide wäre ganz bestimmt ein begrüssenswertes Szenario für Zürich-West», sagt die Chefbeamte, «Das Projekt nimmt viel von dem auf, was in den Zielen für eine nachhaltige Stadtentwicklung formuliert ist.» Schindler gab aber auch zu bedenken: «Man kann Freiräume nicht bauen – aber man kann sie einfach lassen.»

Es wird kalt – und zugleich heiss

Etwas leidenschaftlicher warf sich Soziologin Christina Schumacher in die Duskussion – sie ist Dozentin für Sozialwissenschaften am Institut für Architektur der FHNW in Basel: «Eine gute Stadt ist eine Stadt mit guten Bauten und Menschen, die gerne hier leben und den Raum bevölkern. Es gibt in Zürich-West aber zu viel Arbeitsplätze / Büros und zu wenig diverse Wohnungen. Ausserdem fehlen die Freiräume dazwischen. Es wird einem eher kalt hier – ausser im Sommer, da wird es in Zürich-West auch richtig heiss. Diese Entwicklung könnte zukünftig ein Argument sein, um die Entwicklung zu verändern.»

Welti-Furrer-Areal: Bestehendes nutzen statt abreissen. (Illustration: Rahel Arnold)
Sogar ein Hochhaus ist im Rahmen der "blühenden Pfingstweide" möglich. (Illustration: Rahel Arnold)

Die Megathemen Nachhaltigkeit und Klimawandel wurden denn auch im Laufe des Podiums als mögliche Hebel identifiziert, um den Todesstoss für Zürich-West noch abzuwenden. Wenn es gelänge, den Bauherren davon zu überzeugen, dass er Rendite erzielen kann, ohne ganze Quartiere abzureissen und neu zu bebauen, wäre dies eine Diskussionsbasis. Ausserdem würde die Politik rasch dazu springen. Da stimmte auch Gemeinderat Sven Sobernheim zu, der für die Grünliberalen politisiert und auf dem Podium im Kulturpark sass – er gab aber auch zu bedenken: «Es ist nicht die Frage, ob man so etwas politisch will. Sondern ob es überhaupt geht.»

Was kann man überhaupt noch machen?

Und genau da liegt wahrscheinlich in diesem Fall der Hund begraben: Das Projekt von Welti-Furrer und Max Dudler entspricht exakt den vor zwanzig Jahren beschlossenen Sonderbauvorschriften für Zürich-West sowie den darin gezeichneten Baulinien. Man kann dagegen zwar Einsprachen einlegen und das Projekt verzögern, aber rechtlich spricht wenig gegen Abriss und Neubau. Das wissen alle Beteiligten. Martin Hofer gab schulterzuckend zu: «Die geplanten Neubauten sind baurechtlich korrekt, sie werden von der Stadt darum sicher durchgewunken.»

Gegen das passive «Durchwinken» wollte sich die oberste Zürcher Stadtplanerin dann aber schon wehren. Anna Schindler leicht genervt: « Wenn der Eigentümer etwas nicht will, kann die Stadt nichts gegen seinen Willen durchsetzen. Es gibt das Baurecht und auch ein Eigentumsrecht, das muss man bedenken – es ist nicht möglich, formal korrekte Projekte abzulehnen, nur weil man diese nicht schön findet.» Gesetze zu ändern, so Schindler, dauere oft Jahrzehnte – bis dahin sei das Areal überbaut, aller Einsprachen zum Trotz.

Und so gibt es wohl eine zähe Patt-Situation – es sei denn, die Bauherrin nimmt den Ball auf, der ihr hier zugespielt wird. Soziologin Christina Schumacher warnte: «Es ist eine unheimlich deprimierende Diskussion, die wir hier führen. Der Wandel der spätmodernen Gesellschaft hat sich enorm beschleunigt, aber wir kämpfen gegen Sonderbauvorschriften aus einer komplett anderen Zeit, in der wir anders gedacht und geplant haben. Es ist empörend, dass dringende Themen wie Klimawandel für die Stadtentwicklung nicht höher gewichtet werden.

Leben statt Beton auf dem Welti-Furrer-Areal. (Illustration: Rahel Arnold)
Buntes Leben statt Beton auf dem Welti-Furrer-Areal. (Illustration: Rahel Arnold)

Looser verlässt das Industriequartier

Schritt für Schritt zieht sich das verarbeitende Gewerbe aus dem einstigen Industriequartier zurück. Neuestes Kapitel: Die Walter Looser AG, ein führender Anbieter von Bronzewerkstoffen, gibt seinen Standort am Viadukt auf und zieht nach Regensdorf.

Die grossen Mulden vor dem Haus an der Ecke Viadukt-/Josefstrasse kündigen es seit Wochen an: Hier wird ein Haus entrümpelt. Denn der Mietvertrag mit der Stadt läuft aus – alle Mieter des unansehnlichen Blocks ziehen aus, auch die Walter Looser AG, einer der führenden Schweizer Spezialisten für Bronze-Werkstoffe und Gleitlager.

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Herbst-Agenda Zürich-West 2024

Trari, trara, der Herbst ist da – und damit eine ereignisreiche, vielseitige Zeit im Industriequartier. Unsere Übersicht der Ereignisse für September, Oktober, November und die Vorweihnachtszeit.

Seit Mitte September macht sich der Herbst auch in Zürich-West deutlich bemerkbar. Hier sind einige Ereignisse und Termine, die den Herbst umso bunter machen.

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Ein Pfingsthain für Zürich-West

Eine Arbeitsgruppe präsentiert ein Projekt und ein Hochparterre-Themenheft zur Umgestaltung der Pfingstweidstrasse. Aus dem ehemaligen Autobahnzubringer soll ein 800 Meter langer grüner Hain werden. 

Die Interessengemeinschaft Zentrum-Hardbrücke (IGZH) macht Dampf und treibt die Zürcher Stadtplanung vor sich her – mit guten Ideen, öffentlichkeitswirksamen Aktionen und einer gut gefüllten Kampagnenkasse.

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Platanen mit Sensoren in Zürich West

Die schattenspendenden Platanen in der Nachbarschaft der Hardbrücke tragen neuerdings Temperatur-Sensoren

Der kleine Platanenweg Zürich-West findet bereits im 3. Jahr statt. Es handelt sich dabei um drei Grüppchen teils sehr alter Bäume, die in der unwirtlichen Umgebung der Hardbrücke für Schatten und ein bisschen Grün sorgen. Neu kann man die vielgepriesene Klimawirkung der grossen Bäume live überprüfen.

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Die Kräne im Viadukt kommen weg

Seit einem Jahr wird im Viadukt gebaut – die SBB sanieren Mauerwerk, Geleise, Geleisebett und Fahrleitungen. Nun neigt sich die Baustelle ihrem Ende zu – bereits ab Mitte September werden die nicht mehr benötigten fünf Drehkräne abgebaut.

Seit einem Jahr steht im Viadukt, einer der beliebtesten Flanier- und Einkaufsmeilen der Stadt, ein riesengrosses Gerüst, dazu fünf massive Drehkräne auf Betonfundamenten. Seit Dezember wird praktisch permanent gebaut, gebohrt und gehämmert, denn innerhalb der einjährigen Fahrplanperiode fahren keine Züge zwischen Wipkingen und HB, das Viadukt ist für den Schienenverkehr stillgelegt. 

Nun neigt sich die für Anwohner und Gewerbetreibende mühsame Grossbaustelle langsam ihrem Ende zu – bereits ab Mitte September werden die nicht mehr benötigten Kräne demontiert.

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Baschi und Zürich-West – eine Langzeitbeziehung

Für eine Rückblende auf 20 Jahre seiner Karriere kehrte der Schweizer Musiker in die Maag-Halle zurück

In einem langen Interview blickt der Schweizer Volks-Star Baschi zurück auf zwanzig Jahre seiner Karriere – die notabene in Zürich-West in der Maag-Halle begann. Hier überzeugte der damals 17-jährige Jüngling der Casting-Show «Music Star».

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Best Carwash zieht aus Zürich-West aus

Und wieder verschwindet ein Stück Vorstadt und Industrie aus dem Quartier: Das beliebte Auto-Waschcenter an der Hardbrücke zieht in die Agglo, weil es in Zürich-West nach dreissig Betriebsjahren keine Möglichkeiten zur Weiterentwicklung mehr sieht

Die Geschäftsleitung von Best Carwash teilt ihren Kunden in einem Rundschreiben «schweren Herzens» mit, dass die Filiale Hardbrücke nach über dreissig Betriebsjahren per Ende September vorzeitig geschlossen werde.

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Der Tagi verbringt 24 Stunden im Westen

Der «Tages-Anzeiger» hat ein Reporter-Team losgeschickt, um 24 Stunden lang im Kreis 5 und Zürich-West zu verbringen. Eine kurze Zusammenfassung.

Der «Tages-Anzeiger», von Locals auch einfach nur «Tagi» genannt, ist Zürichs Zeitung des Volkes ... nicht so bourgeois und bürgerlich wie die «NZZ», nicht so bretthart alternativ wie die «WOZ», nicht so schäbig und boulevardesk wie «20minuten« oder «Blick». Mitten im Leben, ein bisschen links, bei den Leuten – das ist der Tagi. Nun hat die Zeitung ein Reporter-Team losgeschickt, um 24 Stunden im Kreis 5 zu verbringen. Die Reportage zeigt den Charakter, die Stärken und auch die Schwächen des Quartiers.

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Zürich-West steht wieder zur Debatte

Über die Zukunft des Industriequartiers wird gerade so intensiv diskutiert wie schon lange nicht mehr. Erkennt das politische Zürich nun endlich, was auf dem Spiel steht? Eine Übersicht der Brennpunkte.

Zürich-West steht im Fokus des öffentlichen Interesses. Das klingt erst einmal ernst, finden wir aber im Grunde positiv, denn zu lange wurde weggeschaut und hat jede/r, der/die im Industriequartier eine Parzelle hat, nur für sich gewurstelt. Das scheint sich zu ändern, der Ruf nach einem «Masterplan» für Zürich-West wird lauter.

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Der Kampf um die Neugasse

Um ein schmales Wegstück am Rande von Zürich-West wird erbittert gekämpft: Die Anwohner wehren sich gegen den Velo-Verkehr, doch die Radler wollen nur widerwillig Umwege in Kauf nehmen

Das, was sich am Rande von Zürich-West abspielt, ist exemplarisch für die Stadtentwicklung: Die Einwohnerzahl und der Verkehr nimmt zu, doch niemand will die vielen mobilen Menschen vor seiner Haustür haben.

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